Homo sapiens americanus

Nach nun mehr als 5 Monaten im Land der unbegrenzten Möglichkeiten, glaube ich genug über den Homo sapiens americanus, auch bekannt als der allgemeine Amerikaner, zu wissen um eine Liste über die Angewohnheiten desselben zu erstellen und euch einen kleinen Einblick in die, dem Europäer manchmal merkwürdig vorkommenden, Angewohnheiten zu berichten.
Ich werde diese Liste über das Jahr hinweg vervollständigen.

  1. Es ist weithin bekannt, dass Flugzeuge es mit den Klimaanlagen etwas übertreiben und es daher meist eisig in selbigen ist. Die Amerikaner scheinen allerdings der Meinung zu sein, das dies die perfekte Temperatur für das eigene Haus sei. Man kommt also an einem wunderbar warmen, gar heißen Tag ins Haus und wird mit kühlen 22°C empfangen. Das klingt nicht so verkehrt, aber leider führt diese Angewohnheit bei den armen Europäern zu akutem frieren während eines heißen Tages.
  2. Das Herunterkühlen setzt sich in Restaurants (am schlimmsten in Chilli's) und dem eigenen Auto fort.
  3. Bei einem amerikanischen Restaurant handelt es sich meistens um ein Fast Food Restaurant, das Burger, Sandwiches und, für den kalorienzählenden Amerikaner, Salate bereithält. 
  4. Ein wenig ungewohnt ist auch folgende Angewohnheit: Falls man seine überdimensionierte Portion nicht schaffen sollte, fragt man den Kellner nach einer Box, und füllt sein Gericht in diese und verlässt mit selbiger das Restaurant.
  5. Auch das Trinkgeld ist anders geregelt. Während der Europäer meist nur Trinkgeld gibt um das Rückgeld eben zu machen (33.58€ wird zu 35€), gibt der Amerikaner um die 13% Trinkgeld (egal wie schlecht der Service war!).
  6. In nahezu jedem Restaurant werden die Getränke kostenlos aufgefüllt (in Wahrheit habe ich, seit ich hier bin nur ein einziges mal, in einer Skihütte, keine kostenlose Nachfüllung bekommen).
  7. Da der Amerikaner, wie schon in Punkt eins erwähnt, das Herunterkühlen liebt, ist es nicht weiter verwunderlich, dass Eiswürfel in jedem Getränk ein absolutes Muss sind. 
  8. Die meisten Kühlschränke kommen Punkt sieben sehr zu gute, und sind mit einem Wasser- und wichtiger einem Eiswürfelspender ausgerüstet.
  9. Amerikaner hängen wirklich sehr an ihrem Eis. Ist der hauseigene Vorrat aufgebraucht oder die Eiswürfelmaschine kaputt, muss man sofort Nachschub bei Walmart, Target, Publix, Windixie oder einer Tankstelle besorgen.
  10. Die Amerikanischen Einkaufsläden (für den täglichen Bedarf) sind generell nur leicht überdimensioniert. Man könnte in Walmart verstecken spielen und derjenige der sucht hätte keine Chance. Wobei man anmerken sollte, das Walmart neben Essprodukten, Hygieneartikeln und Haarprodukten auch technisches Zubehör, Make up, Klamotten, Bastelsachen, Dekor und vieles mehr anbietet.
  11. Da die Ernährung der Amerikaner um einiges fettreicher ist, als die der Europäer, scheint es nur logisch, das viele Amerikaner Kalorien zählen. Auch Aussagen wie "Ich muss dringend Sport treiben" sind häufig zu hören. Workouts sind von daher bei vielen Leuten, mehr oder weniger ernst genommen, Bestandteil des Tagesablaufs.
  12. Das Zählen mit Fingern wird bei den Amerikanern ebenfalls anders gestaltet. Man zeigt die 1 mit ausgestrecktem Zeigefinger, die 2 durch das Hinzufügen des Mittelfingers, bei der 3 kommt der Ringfinger hinzu, bei der 4 der kleine Finger und um die 5 zu zeigen wird zu guter letzt der Daumen ausgestreckt.
  13. Auch die Zahlen werden unterschiedlich geschrieben. Die 1 von daher ist nur ein horizontaler Strich. Schreibt man die eins mit dem, uns so vertrautem, anhängendem Schrägstrich, wird das geschriebene oft als sehr unreine 7 erkannt, denn Siebenen werden ohne den Querbalken geschrieben. Sechsen und Neunen fehlt ebenfalls der abschließende Bogen, was es einfacher macht eine 9 von einem klein und in Druckbuchstaben geschriebenen g zu unterscheiden. 
  14. Der nächste Punkt ist vermutlich ohnehin bekannt, scheint mir persönlich aber dennoch wichtig zu erwähnen. Das Datum wird nicht wie bei und Deutschen Tag/Monat/Jahr geschrieben, sondern stattdessen Monat/Tag/Jahr. Diese Schreibweise ist zunächst schwierig zu akzeptieren, da man ja von klein auf die deutsche Schreibweise beigebracht bekommt.

    Auch das Schulsystem ist anders. Es gibt hierbei viele Unterschiede zum Deutschen, aber auf Grund der enormen Unterschiede möchte ich nur ein paar, mir sehr wichtig vorkommende Unterschiede nennen. 
  15. Mein Stundenplan der 10. Klasse enthielt 16 verschiedene Fächer, mein Zeugnis zeigte sogar 17 Noten (mit Verhalten und Mitarbeit sogar 19). Dagegen zeigt mein diesjähriger nur 7 Fächer. Diese, in meinem Fall Spanisch, Englisch, Mathe, Geschichte, Keramik, Chemie und Theater, werden dann jeden Tag in der gleichen Reihenfolge wiederholt. Dadurch ist es natürlich um einiges einfacher seinen Stundenplan auswendig zu lernen.
  16. Neben den normalen grundlegenden Kursen gibt es noch die so genannten "Honors" Klassen (etwas schwerer) und "AP" Klassen (advanced placement = fortgeschritten). Diese sind für den etwas schlaueren Amerikaner und bringen im Endeffekt mehr Punkte für den Notendurchschnitt. 
  17. Auch die Zeiten zwischen den einzelnen Klassen sind um einiges kürzer. Mit nur 5 Minuten muss man sich wirklich beeilen, da man ja auch noch bei seinem Schließfach vorbei muss um seinen nächsten Ordner zu holen.
  18. Der Amerikanische Schulranzen ist um einiges leichter als der Deutsche. Das kommt erstens davon das man viele Sachen in seinem Schließfach unterbringt und sich den entsprechenden Ordner jeweils vor dem Unterricht holt, und außerdem von den wenigen Schulbüchern, die man hat. 
  19. Eine unglaublich schöne Seite der amerikanischen High Schools ist die Verbundenheit mit dem Sport und dem sogenannten "School Spirit". Während man in Deutschland für die Stadt spielt, spielt man in Amerika für die Schule. Zu den entsprechenden Spielen (Football, Fußball, Basketball, Baseball, Softball, Tennis...) kommen auch viele Schüler um die Schule zu unterstützen. Man steht hinter seinem Team und ist gleichfalls enttäuscht wenn das Spiel verloren wird und total begeistert, wenn das eigene Team gewinnt. 
  20. Viele haben sicher schon von den 'verrückten' Fächern, die man anwählen kann gehört. Dazu zählen Jahrbuch, Keramik, Backen, Filmproduktion, Band, Chor, Theater und Psychologie. An größeren Schulen setzt sich diese Liste ins unendliche fort und bietet somit vielen Schülern die Chance die eigenen Fähigkeiten in verschiedenen Richtungen auszutesten.
  21. Man weiß ja, dass "you" im englischen sowohl "du" als auch "ihr" heißt. Um das ganze einfacher zu machen haben sich die Amerikaner angewöhnt "you" (du) und "you all" (ihr) zu sagen. In den Südstaaten ist daraus allerdings "y'all" (you+all) geworden. Geht man dann noch ein Stück weiter zu Rednecks heißt es dann you für du, y'all für ihr (eine Gruppe aus zwei Leuten) und all y'all für ihr (eine Gruppe aus mehr als Zweien).

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